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Von H. Wawrzyniak, Klasse PM9
Am 30.09.2021 besuchten die Mittel- und die Oberstufe der medizinischen Präparator/innen des Walter-Gropius-Berufskollegs aus Bochum die Plastinationsausstellung „Körperwelten – Eine Herzenssache“ in Mülheim an der Ruhr. Bis auf das allgemein bekannte Einhalten der AHA-Regeln konnte Corona der Ausstellung nichts anhaben.
Mit einem bereits geschulten Auge konnten die angehenden Präparator/innen nicht nur die Exponate bestaunen, sondern auch über Techniken und Besonderheiten der Plastination diskutieren. Recht kurzgehaltene, aber sinnvolle Erläuterungen zu Aufbau und Funktion der Organe, Muskeln und Knochen bilden einen ersten tieferen Einblick in die Wissenschaft des menschlichen Körpers und der Plastination.
Bei der Plastinationstechnik nach Gunther von Hagens werden Körperspenden mit Formalin fixiert und anschließend präpariert. Daraufhin werden sie entwässert und entfettet, indem das im Körper vorhandene Wasser durch Aceton ersetzt wird. Zuletzt wird das Aceton durch eine Kunststoffmischung ausgetauscht und das Präparat ist dauerhaft konserviert.
Die Ausstellung „Eine Herzenssache“ beschäftigt sich, neben den grundlegenden anatomischen Strukturen, besonders mit dem Herzen. Nicht nur aus medizinischer Sicht wird das Zentrum des Menschen aus verschiedenen Ansichten gezeigt und erklärt, auch durch die Zitate aus romantischen Geschichten, Büchern oder Patientengeschichten ergibt die Ausstellung ein stimmiges Gesamtbild. Für die Schülerinnen und Schüler war der Gang durch die Ausstellung wohl eher eine Wiederholung der bereits erlernten Inhalte, aber für Personen mit Neugier an der Medizin oder besonders für Interessierte am Bildungsgang der Präparator/innen empfiehlt sich die Ausstellung sehr.
Für Diskussionen sorgten zum Abschluss noch einige Darstellungen der Plastinate. So warfen Exponate, die eine Familie, ein tanzendes Paar oder einen Feuerwehrmann mit einer wehrlosen Person auf dem Arm darstellen, einige Fragen auf: Ist das noch Wissenschaft und wie ist diese ethisch vertretbar? Wie sehr kann Wissenschaft mit Kunst verschmelzen und wirkt Gunther von Hagens hier noch als Anatom oder eher als freier Künstler? Wie sehr steht die Würde der Verstorbenen noch im Mittelpunkt?
Diese Fragen lassen sich wohl nicht einheitlich beantworten und auch in der Wissenschaft steht Gunther von Hagens und seine Körperwelten immer wieder in der Kritik. Doch besonders die medizinischen Präparator/innen müssen sich diese Fragen stellen, denn die Ausbildung ermöglicht auch das Arbeiten als Plastinator/in für die Körperweltenausstellung. Aus diesem Grund ist eine Exkursion für die Schüler/innen sehr wichtig gewesen und konnte eine weitere Berufsmöglichkeit aufzeigen.
Interessieren Sie sich auch für Medizin und Präparation?
Dann besuchen Sie die Ausstellung im Technikum Mülheim a. d. Ruhr noch bis zum 21.11.2021 oder informieren Sie sich über unseren Bildungsgang der medizinischen Präparation unter https://wg-bo.de/medizin.html!
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